Es ist kaum zu fassen, aber Ida Nowhere öffnet sich gegenüber der Realität und möchte diese sogleich auch wieder stören. Mit einer Veranstaltungsreihe zu Störung, kuratiert durch Friedrich Weißbach vom Institut für Chaos! Am Freitag, 13. Mai ab 19 Uhr beginnt die Geburt des Ereignisses.
13.05.2022, 19:30 Uhr: Einführung in die Störung – Friedrich Weißbach
Allgemein sind Störungen innerhalb des gesellschaftlichen Diskurses negativ konnotiert. Sie werden als Unterbrechung eines als funktionierend verstandenen Ablaufs, einer Ordnung oder Disposition verstanden. Störung ist in diesem Sinne wesentlich eine Dysfunktion. Während die Beschreibung einer Störung auf mechanischer Ebene durchaus angemessen erscheint, ist die Übertragung des Begriffs auf soziale, politische, kulturelle, ökonomische, ökologische und medizinische Ebenen alles andere als selbstverständlich. Denn um eine Störung in diesen Bereichen zu diagnostizieren, bedarf zunächst notwendig immer einer Definition des Funktionierens innerhalb dieser Felder. Diese gesetzte Norm erweist sich jedoch nicht als naturgegeben, sondern als Austragungspunkt hegemonialer Auseinandersetzungen. Die Frage nach dem Wesen der Störung führt an die Grenzen und Bruchstellen des als normal Geltenden. Die Betrachtung der Störung erlaubt es, die Kämpfe um das Normale sichtbar zu machen, zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen. Insofern ist die Störung nicht nur als Dysfunktionalität, sondern zugleich auch immer als potenzieller Ausgangspunkt einer Veränderung zu begreifen. In seinem Einführungsvortrag nähert sich Friedrich Weißbach dem Konzept der Störung. Dabei lotet er die Grenzen des Normalen aus und geht dem emanzipatorischen Potenzial der Störung auf den Grund.
Zum Institut für Chaos:
Nach zwei Jahren der Entsagung ist das Institut für Chaos endlich wieder zurück mit einer neuen Veranstaltungsreihe. In diesem Jahr wollen wir uns mit dem Phänomen der Störung auseinandersetzen. Das oft negativ konnotierte Konzept führt uns an die Grenzen der Normalität und erlaubt es uns, einen reflektierenden Blick auf unsere gesellschaftlichen und kulturellen Strukturen zu werfen. Wir fragen nach der Konstitution der Störung und wollen versuchen, zu verstehen, warum manche Dinge als Störung bezeichnet werden und andere nicht. Was drückt das Phänomen der Störung konkret aus? Was wird eigentlich gestört? Sind Störungen ausschließlich negativ zu verstehen? Gemeinsam mit Expert*innen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Fachrichtungen wollen wir diesen Fragen einmal im Monat auf den Grund gehen. Im Anschluss an die Vorträge sind alle eingeladen den Abend bei einem gemeinsamen Getränk an der Bar ausklingen zu lassen.
Wir freuen uns auf euch. Und: wer nicht gestört werden möchte, ist schon gestört.